Der Luchs ist zurück in Deutschland. Allerdings die Population wächst langsamer als von den Naturschützern und Nationalpark-Experten gehofft. Die zu kleine Lebensräume und der starke Verkehr in manchen Regionen sind ein Problem für die wilden Tiere. Denn der Luchs braucht Platz und einen großen, zusammenhängenden Lebensraum. Doch es gibt Regionen in Deutschland, in denen sich die Raubkatzen besonders wohlfühlen und ausbreiten.

Harz als neue Heimat

Große, zusammenhängende Waldgebiete, Flüsse und Seen, wenig Bevölkerung und viel Natur – der Nationalpark Harz bietet dem Luchs gute Lebensbedingungen. Vor etwa 200 Jahren wurde der Eurasische Luchs in Mitteleuropa ausgerottet. Im Jahr 2000 startete der erste Wiederansiedlungsversuch in dem deutschen Mittelgebirge. Innerhalb von sechs Jahren wurden im Harz nach und nach 24 Luchse ausgewildert. Mit Erfolg, mittlerweile hat sich die Wildkatze nicht nur im Harz, sondern auch in den angrenzenden Regionen wieder ausgebreitet. In der höchsten Erhebung Norddeutschlands ist die Heimat der größten Population der wilden Tiere, die sich von hier aus bis an die Weser und Nordhessen erstreckt.

Anders als bei der Rückkehr des Wolfes in die heimischen Wälder bereitet die Wiederansiedlung und Ausbreitung des Luchses wenig Probleme. Denn der scheue Waldbewohner meidet die Menschen und ist fast unsichtbar. Nur selten bekommt man den Luchs in Deutschland in freier Wildbahn zu sehen.

Im Jahr 2019 ist die Zahl der freilebenden Luchse in Deutschland leicht gestiegen, 137 Tiere wurden gezählt. Auch an den Landesgrenzen gibt es kleinere Besiedelungen, die allerdings nicht dauerhaft in Deutschland leben und ihren Standort wechseln. Derzeit besteht der Luchsbestand in den Bundesländern aus drei Populationen und mehrere Einzeltieren. Anders als in den Vorjahren, bekommen der Luchs in Deutschland mehr Nachwuchs. Ein Luchsweibchen bekommt in der Regel ein bis zwei Junge. Die streng geschützten Raubkatzen gründen immer an der Stelle ein Revier, wo bereits andere Tiere angesiedelt sind.

Um den Bestand der Luchse in Deutschland weiter ansteigen zu lassen, müssen sich die Populationen im Harz, dem Bayrischen und dem Pfälzer Wald untereinander vernetzen. Dann kann eine dauerhafte Sicherung des Bestandes in Deutschland gelingen.