Der überwiegend während der Dämmerung und nachts aktive Feldhase ist zur Fortpflanzungszeit im Frühjahr auch tagaktiv. Dabei kämpfen die Männchen eindrucksvoll um die Weibchen. Sie stellen sich auf die Hinterbeine und boxen sich mit den Vorderpfoten. Die Weibchen bekommen bei einer durchschnittlichen Tragezeit von 42 Tagen 3- bis 4-mal im Jahr Junge. Die Würfe bestehen aus 1 bis 6 Jungen. Das Gewicht beträgt 100 bis 150 Gramm. Innerhalb des ersten Jahres stirbt mehr als die Hälfte der Jungen. Das Höchstalter freilebender Feldhasen beträgt 12 Jahre. Außerhalb der Paarungszeit treten Feldhasen als Einzelgänger auf und ruhen tagsüber meistens in tiefen Mulden. Während ihrer Nahrungssuche bevorzugen die scheuen Feldhasen offene Flächen mit einer möglichst uneingeschränkten Rundumsicht.

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Exzellenter Sprinter mit guter Tarnung

Der Feldhase verfügt über ein ausgezeichnetes Gehör und kann sich deshalb auf Gefahren frühzeitig einstellen. Gut getarnt durch sein unauffälliges Fell und die versteckte Liegeposition in ausgesuchten Mulden bleibt er zunächst absolut ruhig. Er presst sich lediglich enger an den Boden an, um möglichst nicht gesehen zu werden. Erscheint jedoch eine Flucht unausweichlich, kann er auf kurze Distanzen ein beachtliches Tempo von 70 km/h erreichen. Dazu schlägt er sichere Haken in seinem typischen Zickzackkurs. Er verfügt außerdem über ein erstaunliches Sprungvermögen über eine Höhe von etwa 2 Metern. Neben dieser atemberaubenden Fluchttechnik auf dem Land ist der Feldhase ein guter Schwimmer. Sein Fell besteht aus einer feinen Unterwolle und einer robusten Grannen-Behaarung, die wärmt und vor Feuchtigkeit schützt.

Feldhasen drohen zahlreiche Gefahren

In den letzten Jahren wurden Feldhasen verstärkt in stadtnahen Bereichen oder sogar innerhalb städtischer Gebiete angetroffen. Diese Veränderungen des Lebensraumes könnte dadurch erfolgt sein, dass sich hier weniger natürliche Feinde wie Greifvögel oder Raubtiere befinden. Ebenso könnte das gestiegene Nahrungsangebot durch Müllreste eine Rolle spielen. Schätzungsweise leben etwa 2 bis 3 Millionen Feldhasen auf deutschem Gebiet. Feldhasen dürfen in Deutschland zur Begrenzung der Population gejagt werden. Dies ist jedoch nur in der Zeit vom 01.10. bis zum 15.01. nach der Bundesjagdzeitenverordnung (BJagdZ-VO) erlaubt. Nach der Einschätzung des Deutschen Jagdverbandes werden pro Jahr ungefähr 60.000 Feldhasen im Straßenverkehr getötet. Bedrohlich wirken sich für Feldhasen zusätzlich die veränderten Anbau- und Erntebedingungen in der Landwirtschaft aus. Neben dem gestiegenen Einsatz von Dünger und Pestiziden bestehen Gefahren durch große Erntemaschinen. Außerdem führt der verstärkte Anbau von Wintergetreide, Raps und Mais zu einem Rückgang von Brachflächen, Kräutern und Stauden.