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Veröffentlicht am 23.06.2021, Eppingen
von EPPINGEN.org Redaktion
Die Corona-Pandemie war eine auf viele Arten einzigartige Situation und traf uns in ihrem Ausmaß unerwartet.
Beim abschließenden Pressegespräch der Fieberambulanz am 23. Juni erinnert sich Oberbürgermeister Klaus Holaschke noch an die Feuerwehrwagen, die am 21. März 2020 mit Pandemie-Warnungsdurchsagen durch Eppingen fuhren. „Das war ein richtiger Aufschlag“, beschreibt er seine Gefühle von damals.

Der Krisenstab für Corona in Eppingen, bestehend aus Feuerwehr, Polizei, Stadt und medizinischen Expert*innen, beschloss am 6. April 2020 die Eröffnung der Fieberambulanz. Nur elf Tage später konnten ihre Türen geöffnet und die ersten Tests durchgeführt werden.
Die Fieberambulanz ist eine ärztliche Einrichtung, die PCR-Tests bei begründetem Verdacht und bei größeren Verdachtsfällen, wie beispielsweise bei Schulklassen, durchführte. Seit es Corona-Schnelltests gibt, waren sie dort auch nach positivem Schnelltestergebnis für PCR-Tests verantwortlich.

Nachdem im Mai die erste große Welle kam und im Juni abflaute, war die Schließung der Fieberambulanz im Gespräch. Da die Situation aber so unbekannt für alle war, ließ man sie weiterhin geöffnet. Im Sommer verbreitete sich dann die Hoffnung, dass die Hochphase der Pandemie vorüber sei. „Der Herbst bewies uns das Gegenteil“, sagte Holaschke mit bitterer Stimme. Von November bis Februar herrschte Ausnahmezustand in der Fieberambulanz und in ganz Deutschland. Erst seit März entspannt sich die Lage dank der Schnelltestzentren und die Infrastruktur der Arztpraxen.
Im Pressegespräch lobte der Oberbürgermeister die Bereitschaft der Ärzte, sich in der Fieberambulanz einzusetzen, aber auch alle Helfer vom DRK, der Feuerwehr und anderweitigen Stellen. Die generelle Geschwindigkeit und Stabilität der Eppinger Fieberambulanz stach landesweit hervor und wurde auch im Umkreis von 100 Kilometern genutzt.

Die Pandemie ist eine einmalige Situation, auf die man sich nur schwer bis gar nicht hatte vorbereiten können. Dr. Stefan Linke erklärte, dass durch vorherige Zusammenarbeit zwischen der Eppinger Feuerwehr, der Polizei und den Ärzten der Stadt sich bereits im Vorfeld ein eingespieltes Teamwork entwickelt hatte, dank dem die Fieberambulanz so schnell und stabil umgesetzt werden konnte. Alle arbeiteten gemeinsam und nahmen die Hürden und Schwierigkeiten der Pandemie zusammen. „Der Erfolg hat uns Recht gegeben“, fasst Linke zusammen.

In den 16 Monaten seit Beginn der Pandemie kamen über 5.000 Patienten in die Fieberambulanz und es wurden 4.472 Tests durchgeführt, von denen 503 positiv waren. Diese Fälle verteilten sich jedoch sehr ungleich auf die Monate. So gab es beispielweise allein im Dezember 2020 über 730 Tests, während im Juni 2021 bisher nur 100 durchgeführt wurden.
Dr. Linke erwähnte auch das medizinische Praxis-Personal mit herzlichem Lob. „Ich kann den Einsatz der medizinischen Fachangestellten in den betreffenden Arztpraxen nicht hoch genug loben„, sagt er. Das Management der eigenen Praxis und der Fieberambulanz wurde von allen gemeinsam getragen und bedeutete enormen Mehraufwand.

Als medizinischer Experte gab uns Dr. Linke einige Antworten auf die Frage, welche Erwartungen an den weiteren Verlauf der Pandemie gestellt werden sollten. Der Herbst und vor allem der Winter 2021 könnten eine kritische Phase werden, ähnlich dem letzten Jahr, denn die Delta-Variante ist auf dem Vormarsch.

Doch Linke ist „vorsichtig optimistisch“. Er erklärt, dass die Struktur aus Arztpraxen und Schnelltests in Kombination mit einer möglichst weitrechenden Impfung vieler Bürger ein Eindämmen der Auswirkungen so weit ermöglicht, dass die Fieberambulanz nicht wieder aufgebaut werden muss.

Linke gab aber auch eine Warnung: Die Langzeitfolgen einer Corona-Infektion sind nach wie vor drastisch. Viele sind auch Monate danach noch zutiefst erschöpft und haben viele körperliche Beschwerden. Deshalb sieht er dem Verlauf der Pandemie auch nur dann positiv entgegen, wenn sich alle an die Regeln halten.

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