Ein Vorreiter in vielen Umweltbereichen wie Luft, Energie, kohlenstoffarmer Verkehr…
Die Norweger genießen eine insgesamt gute Luft– und Wasserqualität. Die vier größten Städte des Landes rangieren in den Top 20 des Europäischen Luftqualitätsindexes für Städte. Die Zahl der vorzeitigen Todesfälle aufgrund der Feinstaubbelastung (PM2,5) liegt bei weniger als einem Drittel des OECD-Durchschnitts. Norwegen verfügt über reichhaltige Wasserressourcen; etwa 90 % der Norweger haben Zugang zu aufbereitetem Trinkwasser aus Wasserwerken mit hohen Qualitätsstandards. Das Land verfügt über hervorragende Abfallbehandlungsanlagen mit modernster Technologie für die Mülltrennung. Fast die Hälfte der Siedlungsabfälle wird durch Verbrennung mit Energierückgewinnung behandelt, und Deponien gehören immer mehr der Vergangenheit an.
Die Energiewende in Norwegen ist weit fortgeschritten. Das Land verfügt dank seiner reichhaltigen Wasserkraftressourcen über einen kohlenstoffarmen Energiemix. Das Land ist weltweit führend bei der Einführung von Elektrofahrzeugen und treibt die Dekarbonisierung aller Verkehrssektoren voran. Im Jahr 2021 waren zwei Drittel der in Norwegen verkauften neuen Personenkraftwagen vollelektrisch, und Anfang 2022 waren bereits 86 % der Verkäufe Elektrofahrzeuge. Das Land hat bereits ein Drittel seiner inländischen Fähren elektrifiziert und strebt die Einführung von Nullemissionsanforderungen für alle neuen öffentlichen Aufträge für Fähren im Jahr 2023 an. Die Energieeffizienz der norwegischen Gebäude ist im internationalen Vergleich hervorragend, mit hohen Energiestandards für neue Häuser. Im Jahr 2020 wird Norwegen das erste Land sein, das die Verwendung von fossilem Öl zum Heizen in bestehenden Gebäuden und in neuen Gebäuden formell verbietet.
Das Land investiert stark in die technologische Entwicklung und Innovation, um den grünen Wandel zu unterstützen. Im Jahr 2021 gab Norwegen fast doppelt so viel für den Umweltschutz aus wie der OECD-Durchschnitt (0,9 % des BIP). Als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie umfasste das norwegische Konjunkturpaket zahlreiche grüne Maßnahmen. So wurde beispielsweise eine grüne Plattform (1,1 Mrd. NOK, ca. 119 Mio. USD) eingerichtet, die „größere und schnellere Investitionen von Unternehmen in grüne, nachhaltige Lösungen und Produkte“ anregen soll. An dieser bereichsübergreifenden Initiative sind fünf Ministerien beteiligt, was ein weiterer Beweis für die Einbeziehung von Umweltbelangen in andere Politikbereiche ist, die seit mehreren Jahrzehnten im Mittelpunkt der Politikgestaltung steht.