Solche Bilder wird es bei diesem Jahreswechsel nicht geben. / Foto: Fotolia/erika8213
«Es ist natürlich mit einer erheblichen Reduktion der Feinstaubbelastung am Neujahrstag zu rechnen, da (…) fast kein Feuerwerk abgebrannt werden wird», sagte der Sprecher des Umweltbundesamtes (UBA), Felix Poetschke, der Deutschen Presse-Agentur, kurz vor Silvester. Wie stark die Belastung zurückgehen werde, lasse sich nicht vorhersagen.
Laut Umweltbundesamt werden normalerweise jährlich rund 2050 Tonnen Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern frei gesetzt, etwa 75 Prozent davon in der Silvesternacht. Diese Menge entspricht in etwa 1 Prozent der gesamt freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland. Die Bundesregierung hatte sich Mitte Dezember auf ein Verkaufsverbot für Böller und Raketen vor Silvester verständigt. Am vergangenen Dienstag war die entsprechende Verordnung in Kraft getreten.
Auch die Grüne Liga in Berlin geht davon aus, dass die Luftqualität durch das von der Bundesregierung beschlossene Verkaufsverbot für Pyrotechnik «nachhaltig verbessert» wird. «Und für 2021 wünschen wir uns ein langfristiges Böller-Verbot», sagte die Landesgeschäftsführerin Sandra Kolberg. 
Die Deutsche Umwelthilfe fordert seit langem ein Verbot von privaten Silvesterfeuerwerken. «Luftbelastung ist Ursache für eine Vielzahl von Krankheiten, insbesondere von Atemwegserkrankungen. Dies wirkt sich in Zeiten von Corona besonders negativ aus, denn auch das Virus greift die Atemwege an», heißt es vom Verein.
Private Feuerwerke zur Silvesternacht verursachten zudem Tonnen an unnötigem Abfall, verschmutzten die Luft und seien für Tiere ein Albtraum. Das diesjährige Verkaufsverbot von Pyrotechnik sei eine Chance für neue Silvesterbräuche.
An Silvester 2019 verursachte das Feuerwerk etwa 1477 Tonnen Feinstaub in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des Verbands der pyrotechnischen Industrie (VPI), in die auch das Umweltbundesamt involviert war. Die Behörde war zuvor davon ausgegangen, dass das Abbrennen von Feuerwerkskörpern jährlich rund 4200 Tonnen Feinstaub freisetzt.
Die neue Untersuchung des VPI stützt sich auf Labormessungen, die dann auf die Explosiv-Masse aller bundesweit verbrauchten Feuerwerksartikel hochgerechnet wurden. Demnach beträgt der Anteil des Silvester-Feuerwerks an den jährlichen Feinstaubemissionen «gerade einmal 0,7 Prozent», sagte Studienleiter Fritz Keller im Sommer der «Süddeutschen Zeitung».
Bei Feinstaub handelt es sich um kleinste Teilchen. Je nach Größe können diese nicht nur tief in Lunge und Bronchien, sondern auch ins Blut gelangen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems hervorrufen. Die durch den Feinstaub erzeugte Luftverschmutzung hat ebenfalls negative Auswirkungen auf die Umwelt.
Feuerwerkskörper sorgen laut Umweltbundesamt dafür, dass die Feinstaubbelastung an Neujahr zu den höchsten im ganzen Jahr gehört. Über die akuten Auswirkungen einer kurzfristig hohen Feinstaubbelastung wie zu Silvester sei zwar weniger bekannt als über eine langfristig erhöhte Konzentration. Aber: «Jegliche Reduzierung und Vermeidung von Feinstaubemissionen ist unter dem Gesichtspunkt der Gesundheitsvorsorge sinnvoll und empfehlenswert», teilte das Amt mit.
Auch am zweiten Januar ist die Feinstaubbelastung durch das Silvesterfeuerwerk in einigen deutschen Regionen recht hoch geblieben.

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