Eine aktuelle Studie untersucht die Häufigkeit von Überschwemmungen und Hitzewellen. Städte mit Klimaschutzplänen profitieren von mehr Arbeitsplätzen und geringeren Emissionen.

Vier von fünf Städten weltweit sind inzwischen Extremwettereignissen wie extremer Hitze oder Überflutungen ausgesetzt. Das zeigt eine neue Studie der Organisation Carbon Disclosure Project (CDP), die systematisch Klimapläne und -daten von Städten sowie Unternehmen auswertet. Fast die Hälfte kämpft demnach bereits heute mit Hitzewellen. Heftige Niederschläge oder Überflutungen sind für etwa ein Drittel ein Problem.

In jeder dritten der 1.000 ausgewerteten Städte bedrohe das Extremwetter rund 70 Prozent der Bevölkerung, heißt es in der Studie. Dazu gehörten ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. In einem Viertel der untersuchten Städte werden laut der Studie hochrisikoreiche Extremwetterereignisse durch den Klimawandel bis 2025 derart zunehmen, dass Anpassungen notwendig sein werden.

Städte mit Klimaschutzplänen profitieren

Das Carbon Disclosure Project mit Sitz in London hat in der Analyse herausgefunden, dass besonders jene Städte profitieren, die in ihren Klimaschutzplänen die Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt stellen. Das kann heißen, auf die Bedürfnisse besonders gefährdeter Gruppen Rücksicht zu nehmen oder die Bevölkerung dabei einzubeziehen, wie Maßnahmen konkret ausgestaltet werden sollen.

Städte, die solche bürgerzentrierten Klimamaßnahmen ergreifen, profitieren demnach fünfmal häufiger davon, dass dadurch neue Jobs geschaffen werden. Drei Viertel dieser Städte gaben an, Umweltfaktoren wie Grünflächen, Wasser- oder Bodenqualität hätten sich verbessert.

Städte, die in ihrer Klimapolitik die Bürger in den Mittelpunkt stellten, würden nicht nur Emissionen verringern, sondern hätten auch ökonomische und soziale Gewinne, sagte Maia Kutner, die bei der Organisation den Bereich Städte und Regionen leitet. Bislang bezieht den CDP-Daten zufolge aber erst knapp die Hälfte der Städte ihre Bevölkerung in die Planung mit ein. Rund zwei Fünftel nehmen bei ihren Risikoanalysen auf gefährdete Gruppen Rücksicht.

Die Lage in Deutschland

Auch in Deutschland werden extreme Wetterereignisse häufiger und verursachen hohe Schäden und Kosten. Außergewöhnlich heiße Sommer und Hochwasserkatastrophen haben in Deutschland bis zum Jahr 2021 Schäden in Höhe von 145 Milliarden Euro verursacht, hat eine Prognos-Studie im Auftrag des Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministeriums ermittelt. Laut der Studie hat extremes Wetter in Deutschland seit 2000 jedes Jahr Schäden von durchschnittlich mindestens 6,6 Milliarden Euro verursacht. Dazu haben vor allem die heißen und trockenen Sommer 2018 und 2019 beigetragen sowie die Sturzfluten und Überschwemmungen im Juli 2021.

Quelle: ZEIT ONLINE