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Anna Schunck ist Moderatorin beim neuen ZDF-Kanal Green Steps, bei dem sich alles um nachhaltige Themen dreht. Die Journalistin, Autorin und Bloggerin, die selbst Mutter ist, beschäftigt sich dabei unter anderem mit der Frage, was Familien für eine bessere Umwelt leisten können.
Sie sind Moderatorin bei einem neuen ZDF-Nachhaltigkeitskanal namens Green Steps. Zielgruppe sind hier auch Familien. Was erwartet sie da?
Anna Schunck: Wir haben zwei unterschiedliche Formate. Bei den „Greenhorns“ testen Familien Nachhaltigkeitstipps auf Alltagstauglichkeit. Außerdem haben wir mit „Kurz & Knackig“ ein Wissensformat, in dem wir Themen wie Lebensmittelverschwendung, faire Mode oder Einwegplastik, aber auch nachhaltiges Kommunizieren aufgreifen. Wir wollen mit dem Klischee aufräumen, dass Nachhaltigkeit zu anstrengend, aufwendig oder teuer ist, und ganz nebenbei noch etwas gegen das Gefühl der Machtlosigkeit angesichts so vieler Probleme auf der Welt tun.
Natürlich ist auch uns bewusst, dass wir allein die Welt nicht retten können. Doch wir können alle einen kleinen Beitrag dazu leisten. Eins wollen wir natürlich nicht: Druck oder Schuldgefühle erzeugen. Im Gegenteil, wir zeigen auch mal das Scheitern von Ideen. Nicht zuletzt, weil wir genau das natürlich auch selbst kennen.
Wir wollen auch über nachhaltige Tipps für Familien sprechen. Wie kaufe ich möglichst bewusst und möglichst verpackungsarm ein?
Bewusst heißt geplant. Am besten mit Liste, um Lebensmittelmüll zu vermeiden. Naheliegend ist abgesehen davon auch immer der Kauf von Bioprodukten. Die gibt‘s inzwischen zum Glück ja auch günstig im Discounter. Zusätzlich oder alternativ ist es klimafreundlich, auf Saisonalität und Regionalität der Produkte zu achten. Erdbeeren müssen wir nicht im Winter kaufen. Jedenfalls nicht frisch. Die schmecken dann doch eh nicht.
Außerdem vermitteln wir unseren Kindern damit ein falsches Bild von Verfügbarkeiten. Dann lieber im Sommer so viele Erdbeeren wie möglich essen und den Rest des Jahres auf die nächste Saison freuen. Natürlich können wir im Laden auch darauf achten, möglichst wenig Verpackung zu nutzen. Zum Beispiel gibt es Netze für loses Obst, auch der eigene Jutebeutel ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag in Sachen Müllvermeidung.
Müll ist ein gutes Stichwort. Wie können wir als Familie unseren Müll reduzieren?
Der Jutebeutel ist ein guter Anfang. Es gibt aber noch mehr Möglichkeiten. Und die sind oft super naheliegend und weder mit Extraaufwand noch mit Extrakosten verbunden. Zum Beispiel ersetzt ein einfacher Waschlappen problemlos Feuchttücher für den Kinderpo oder Wattepads zum Abschminken. Größerer Beliebtheit erfreuen sich auch Stückseifen als Shampoo- oder Duschgelalternative, mit der schon meine Omis sehr zufrieden waren.
Jede Plastikverpackung, die wir einsparen, ist sinnvoll, auch darauf können wir beim Einkauf achten. Was nicht heißt, dass sich jetzt alle nahtlos und dogmatisch der Zero-Waste-Bewegung anschließen müssen. Ein wichtiges Thema ist das richtige Recycling. Je besser wir Müll trennen, desto mehr tun wir für die Wiederverwertung von Materialien. Deshalb empfehle ich allen Familien, die etwas mehr in Sachen Nachhaltigkeit tun wollen, einen Blick auf ihr Müllrecycling zu werfen.
Okay, nun kaufen wir regionaler und saisonaler, achten auf den Müll und recyceln gut. Ein großes Thema für Kinder ist das Spielzeug. Wie geht hier nachhaltiger Konsum ohne pädagogisch wertvolles, aber eher langweiliges Holzspielzeug zu kaufen?
Wir sollten beim Spielzeug auf die Interessen der Kinder schauen und nicht nur auf nachhaltige Materialien. Gleichzeitig kann ich aus meiner Erfahrung als Mutter sagen, dass sich der Neukauf von Spielzeug selten lohnt. Gerade die Qualitätsmarken wie Lego, Playmobil, Brio oder Schleich machen sehr haltbare Spielzeuge, die man gut auf dem Flohmarkt oder im Internet gebraucht kaufen kann. Auch der Tausch mit anderen Eltern oder bei einzelnen Teilen als Spielerei unter den Kindern ist eine gute Option.
Und mal ehrlich, der Flohmarktbesuch macht Kindern mindestens genauso viel Spaß wie der Abstecher ins Spielzeuggeschäft. Oft entdeckt man dort echte Schätze. Bei Kinderbüchern ist der Gang in die Bücherei eine tolle Alternative zum Neukaufen. Ich gehe mit meiner Tochter jede Woche in die Bücherei. Das ist ebenfalls ein schönes Ritual.
Auch Kleidung ist ein wichtiges Thema für Familien. Gerade am Anfang wachsen Kinder wöchentlich aus einer Kleidergröße heraus.
Es gibt einfach viel zu Kleidung auf der Welt. Mit den im Moment existierenden Anziehsachen könnten wir die Weltbevölkerung 30 Jahre lang einkleiden. Deshalb ist der Gang zum Flohmarkt, der Tausch mit anderen Eltern oder der Kauf bei Secondhandbörsen im Netz sinnvoll. Oft sind da die Kleidungsstücke, Matschhosen oder Gummistiefel kaum getragen – gerade in den kleinen Größen, aus denen Kinder so schnell rauswachsen. Günstiger ist es dazu auch noch.
Aber natürlich ist es absolut okay, auch mal Sachen neu zu kaufen. Ich persönlich mach‘ das vor allem bei Unterwäsche oder mal mit einem Kleid, das die Tochter ganz, ganz unbedingt haben will. Dabei empfehle ich dann gern, genauer hinzuschauen, die Teile möglichst zeitlos, eher ein bisschen größer und zum Reinwachsen sowie aus nachwachsenden Materialien wie Biobaumwolle und Fair Trade zu kaufen. Klappt das nicht oder muss es unbedingt das eine T-Shirt mit dem Superheldenaufdruck sein, sollten wir uns und anderen durchaus Ausnahmen erlauben, ohne uns dafür zu schämen.
Noch ein Thema für Familie ist die Mobilität. Wenn wir in Berlin oder Hamburg leben, ist ein autofreies Leben keine große Herausforderung. Anders sieht es da schon im ländlichen Raum aus. Welche Tipps in Sachen nachhaltige Mobilität haben Sie?
Wir haben vor allem in den Ballungsräumen Verkehrsprobleme. Unsere Städte ersticken im Autoverkehr und da müssen wir etwas ändern. Dazu gehört es eben, bequeme Alternativen zum Auto zu schaffen, durch einen guten öffentlichen Nahverkehr und durch sichere Radwege. Wenn wir es schaffen, das Auto in den Citys unattraktiv zu machen, ist hier viel gewonnen. Aus meiner Sicht gibt es in Berlin oder Hamburg kaum gute Argumente für einen Privat-Pkw vor der Haustür.
Aber natürlich ist die Lage auf dem Land eine ganz andere. Hier ist der Autoverzicht deutlich schwieriger, hier braucht es ganz andere Angebote. Natürlich gibt es auch dort Möglichkeiten für nachhaltige Mobilität – zum Beispiel Fahrgemeinschaften mit anderen Eltern. Und wenn es doch in die Stadt gehen soll, könnten Park-and-ride-Angebote genutzt werden, um so den Stadtverkehr und die eigenen Nerven zu schonen. Gleichzeitig braucht es auch mehr Anstrengungen seitens der Politik, damit das Land eben nicht abgehängt wird und es auch dort Mobilitätslösungen für Menschen ohne Autos gibt.
Wie gut können Kinder in Sachen Nachhaltigkeit eingebunden werden?
Wir sollten unsere Kinder unbedingt beteiligen. Deshalb lassen wir bei Green Steps auch immer die ganze Familie nachhaltige Ideen testen. Auf Plastikmüll verzichten, Müll in der Natur sammeln oder genauer hinzuschauen, woher die Lebensmittel kommen – all das macht Kindern ja durchaus Spaß und interessiert sie meiner Erfahrung nach total. Aber auch wir Eltern können von unseren oder generell von Kindern lernen.
Sie sehen die Natur und Umwelt mit sehr wachen Augen. Meine dreijährige Tochter findet Plastik am Strand eklig, sie erkennt, dass der Müll dort nicht hingehört. Diese Erkenntnis sollte ich im besten Fall als Mutter aufgreifen, indem ich ihr Müllentsorgung kindgerecht erkläre und mit ihr gemeinsam bewusst aufräume. Natürlich sollten wir auch selbst Vorbilder sein, keinen Müll einfach in die Natur werfen, Konsum hinterfragen und achtsam mit der Umwelt umgehen. Das überträgt sich dann auch automatisch auf unseren Nachwuchs.
An welchen nachhaltigen Ideen sind Sie kläglich gescheitert?
An vielen! Mein Lieblingsbeispiel sind Stoffwindeln. Die zu benutzen habe ich mir immer fest vorgenommen. Aber im vollen Mamaalltag war ich am Ende doch immer sehr glücklich über die Erfindung Wegwerfwindeln. Auch am Veganleben scheitere ich fast täglich, ich würde unglaublich gerne auf tierische Projekte verzichten. Aber ich liebe einfach Butter – und vor allem Käse.
Nur bio, nur Secondhandprodukte, nur regional, das ist ein Idealbild. Doch wie erlaubt sind eigentlich Ausnahmen – buntes Plastikspielzeug, Fast Food aus dem Drive-in, Markenturnschuhe?
Ausnahmen sind völlig in Ordnung, gerade mit Kindern. Wir sollten nicht künstlich versuchen, sie von einem Alltag mit auch mal Paw-Patrol-Merchandise oder Fast-Food-Restaurants fernzuhalten. Das ist meines Erachtens nämlich gar nicht möglich. Verbote können diesbezüglich auch ausschließen – und erhöhen im Zweifel außerdem nur den Reiz. Ein entspannter Umgang, der eben auch mal Ausnahmen zulässt, ist aus meiner Sicht der bessere Weg. Das steht für mich in keinem Kontrast zu der Erkenntnis, dass wir unseren Konsum grundsätzlich, ernsthaft und konsequent hinterfragen sollten.
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