Bedingt durch den milden Winter können sich die Nutrias stark vermehren und in manchen Regionen Deutschlands sogar zur Plage werden. Derzeit ist geplant, die Schonzeit für Nutrias vom 01. März auf den 15. Februar vorzuverlegen. Damit bliebe den Jägern nur eine kurze Jagdzeit von 14 Tagen. Dagegen wehrt sich der Jagdverband mit dem Hinweis, dass sich die Nager dann ungestört weiter stark vermehren können. Denn die Populationszahlen steigen von Jahr zu Jahr. Nutrias vermehren sich schnell, alle vier Wochen sind die Weibchen fruchtbar.

Konsequentes Vorgehen für den Naturschutz

In den letzten 10 Jahren haben sich die Nutrias an manchen Stellen um bis zu 250 Prozent vermehrt. Auch wenn das pflanzenfressende Pelztier niedlich aussieht, können Nutrias beträchtlichen Schaden in der Natur anrichten. Denn ursprünglich aus Südamerika stammend, passt sich der Nager mit den breiten Schneidezähnen nur bedingt an die heimische Natur an. Wegen seines schmackhaften Fleisches und des weichen Pelzes wurden Nutrias auf Pelztierfarmen gezüchtet. Durch Tiere, die von da entliefen, entstanden die aktuellen Populationen an den Gewässern in Deutschland.

Eine verkürzte Jagdzeit hätte auch Konsequenzen für den Hochwasser- und Naturschutz in Deutschland. Nutrias leben am Wasser, ihr Verhalten im gewählten Lebensraum ist oft nicht mit den regionalen Hochwasserschutzmaßnahmen vereinbar. Die Tiere lieben es, Deiche zu untergraben und fressen bestimmte Schilfarten wie den unter Naturschutz stehenden Röhricht. In einigen Gebieten bekamen die Dämme an den Flussufern undichte Stellen, weil sie von Nutrias untergraben wurden.

Die Jagd der Sumpfbiber gestaltet sich oft schwierig, da die Tiere tag- und nachtaktiv sind. Sie werden überwiegend mit Fallen gejagt, da der Einsatz von Jagdwaffen in den besiedelten Gebieten meistens nicht möglich ist.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz sieht die Jagd auf die Nutrias und die Verlängerung der Schonfrist kritisch. Denn der Nager gehört als eingewanderte Art eigentlich nicht in die deutsche Flora und Fauna. Allerdings sind sie in ihrem ursprünglichen Heimatland Südamerika durch die Jagd fast ausgerottet, um so schützenswerter sind nach Ansicht des Bundes die Populationen im Land. Außerdem besteht bei der Jagd auf die Nutrias Verwechslungsgefahr mit dem Biber, der zur geschützten Art gehört.